Letzter Abguss am tschechischen Standort Slévárna HEUNISCH Brno im Oktober 2025

Gießerei HEUNISCH stellt durch eine Reorganisation der Gruppe die Weichen für eine CO2-neutrale Zukunft

Bad Windsheim, 02. Oktober 2025. Die Gießerei HEUNISCH in Bad Windsheim richtet die Struktur der Firmengruppe neu aus und schließt eines der beiden HEUNISCH Werke in Tschechien. Stark modernisierungsbedürftige Produktionsanlagen, politischer Druck und stetig gestiegene Umweltanforderungen vor Ort, der hohe Investitionsbedarf für die anstehende Transformation zur Dekarbonisierung sowie die schwierige wirtschaftliche Lage ließen den Eigentümerfamilien keine andere Wahl. 

Genau 64 Jahre nach der Firmengründung am 3. Oktober 1961 wird bei Slévárna HEUNISCH Brno, s.r.o. die letzte Schmelze vergossen. Das auf anspruchsvolle landwirtschaftliche Gussteile spezialisierte Unternehmen, einst ein Unternehmensbereich des traditionsreichen Brünner Traktorenherstellers Zetor, hatte 2005 Insolvenz angemeldet und war 2006 von HEUNISCH übernommen worden. Unter der engagierten Leitung von Jens Heunisch entwickelte sich der Standort zu einem leistungsfähigen Gießereibetrieb, der die Kapazitäten des Bad Windsheimer Stammwerks erweiterte.

Wie die gesamte Industrie steht auch die Gießerei HEUNISCH vor der Mammutaufgabe, an allen Standorten eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen. In Brünn wäre allein durch die Umstellung des Schmelzbetriebs eine Investition von 25 Millionen Euro notwendig gewesen. Um die seit Dezember 2024 EU-weit gültigen, noch strengeren Emissionsgrenzwerte zu erfüllen, hätte man innerhalb der nächsten vier Jahre weitere fünf Millionen Euro in moderne Filter- und Abwasseranlagen investieren müssen. 

„Eine Amortisation innerhalb eines wirtschaftlich sinnvollen Zeitraums wäre unmöglich gewesen – zumal wir gleichzeitig auch an den drei anderen HEUNISCH-Standorten kräftig in klimaneutrale, emissionsarme Anlagen investieren. Um die Stabilität der HEUNISCH Gruppe insgesamt zu sichern, wollten wir daher die außerordentlich hohen Investitionen in Brünn nicht zulasten der anderen Werke stemmen.“, erklären die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Christiane Heunisch-Grotz und Christian Gerhäuser.

Nicht zuletzt waren neben der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage auch die mangelnde Unterstützung durch die Politik vor Ort – so wurden millionenschwere Investitionen in Maßnahmen zur Geruchsreduzierung nicht gewürdigt – sowie massive persönliche Drohungen gegenüber der Firmenleitung ausschlaggebend für die Entscheidung. 

„Ob Haushaltsgeräte, Motoren oder Lüftungs- und Klimaanlagen, ob Maschinenteile oder Baukomponenten – der Industriestandort Deutschland funktioniert nicht ohne Guss“, betont Heunisch-Grotz. Die gesamte europäische Industrie stehe unter massivem Kostendruck durch steigende Energiepreise, Importe aus Asien und komplexe regulatorische Vorgaben. Um Abhängigkeiten zu vermeiden und Know-how zu sichern, müssten Schlüsselbranchen wie die Gießerei-Industrie in Deutschland erhalten bleiben. HEUNISCH bekenne sich klar zur Klimaneutralität. Man werde die Transformation der übrigen drei Standorte zur Dekarbonisierung in der nahen Zukunft erfolgreich vorantreiben und CO₂-neutrale Produktionsprozesse etablieren, erläutern die beiden Geschäftsführer, aber die Politik müsse die nötigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Damit Gießereien weiterhin konkurrenzfähig bleiben, müssten die Belastungen durch überbordende Bürokratie, die hohen Energie- und Umweltkosten und die teilweise nicht zu stemmenden Umweltauflagen endlich reduziert werden.

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