Wir brauchen Wettbewerbsfähigkeit, und zwar schnell!
HEUNISCH Geschäftsführerin Christiane Heunisch-Grotz sprach beim Politischen Dialog des vbw in Brüssel
21.02.2024. „Eine verlässliche und sichere Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen“, war die zentrale Forderung unserer geschäftsführenden Gesellschafterin, Dr. Christiane Heunisch-Grotz, auf einer Veranstaltung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) in den Räumen der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union in Brüssel.
Der Abend stand unter dem Motto „Sichere und bezahlbare Energieversorgung in der EU“. Christine Banken, Policy Officer der Generaldirektion Energie, stellte nach den Grußworten in einer Keynote die Herausforderungen für die europäische Energiepolitik dar. Es gelte, die Abhängigkeit insbesondere von russischem Gas weiter zu verringen, und das Energiesystem widerstandsfähiger und sicherer zu machen. Dr. Almut Kirchner von der Prognos AG hob in ihrem wissenschaftlichen Impuls heraus, dass die Produktion der energieintensiven Industrie sich nach Corona nur kurz erholt hätte und seither „abschmiert“, wie sie es unverblümt ausdrückte (weitere Informationen). Als große Baustellen auf dem Weg zu Transformation des europäischen Energiesystems nannte sie unter anderem den Ausbau der Netzinfrastruktur sowie die Entwicklung einer Industriestrategie.
Energieintensive Industrien erwirtschaften 15 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland
Eine Forderung, die auch Christiane Heunisch-Grotz auf dem Podium nachdrücklich wiederholte. Sie spräche nicht nur in ihrer Eigenschaft als Miteigentümerin einer Gießereigruppe, sondern auch als Vertreterin der energieintensiven Industrie, die seit Jahren mehr oder weniger unbemerkt aus Deutschland abwandere. Man müsse sich von Seiten der Politik grundsätzlich fragen: „Ist es eigentlich richtig, das zuzulassen und zu sagen, naja die Energieintensiven, die sollen halt woanders hingehen? Macht man sich klar, welche Abhängigkeiten man dadurch schafft?“
Man hätte in der Corona-Zeit gesehen, was passiert, wenn Lieferketten gestört sind. Man müsse den Menschen vermitteln, wie wichtig die energieintensiven Industrien seien. Sie trügen in Deutschland mit ungefähr 15 Prozent zur Wertschöpfung bei und stellten zwei Millionen Arbeitsplätze.
Der Wettbewerb profitiert von deutlich niedrigeren Energiepreisen
„Die Gießerei-Industrie will sich weiterentwickeln. Sie will dekarbonisieren, die ist schon immer klein aber oho gewesen. Dafür brauchen wir eine verlässliche und sichere Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Der Wettbewerb spielt sich weniger in Europa, sondern in China, in den USA, in Asien und der Türkei ab, und die liegen weit unter unseren Preisen“, so die HEUNISCH Chefin weiter, „Unsere Produkte sind notwendig für die Energiewende, ohne die läuft gar nichts.“
Ihr letzter Appell an die Politik betraf die „Irrsinnsbürokratie“. Allein ein elektrischer Ofen für ein neues Schmelzaggregat würde rund 25 Millionen Euro kosten. Mit einer Stromtrasse, die für den Betrieb zusätzlich nötig sei, rechne man in 8 bis 9 Jahren. „Entweder wollen wir CO2-neutral werden oder wir machen weiter so wie bisher. Und diese Regulierungswut wird das Ganze nicht beschleunigen“, so die HEUNISCH Chefin zum Abschluss ihres Beitrags.
Für eine echte Diskussion auf dem Podium blieb wenig Zeit. Doch beim anschließenden Get-together fanden zahlreiche konstruktive Gespräche statt. „Wir geben nicht auf, unser Anliegen deutlich nach außen zu tragen“, verspricht Christiane Heunisch-Grotz nach ihrer Rückkehr. Abwandern sei für das fränkische Traditionsunternehmen, das in Deutschland und Tschechien 1200 Mitarbeitende beschäftigt, keine echte Option.
Bildrechte: vbw